In Deutschland und insbesondere in Bayern leben viele Leute gut. Wir haben eine sehr niedrige Arbeitslosenquote, eine anhaltend gute Wirtschaftslage und sogar die Zahl der Strafdelikte ist in jüngster Vergangenheit stark zurückgegangen. Gerade junge Menschen haben scheinbar alle Chancen, etwas mit ihrem Leben zu machen. Dennoch werden viele von Sorgen begleitet. Das Gefühl treibt viele um, dass es nur manchen in unserer Gesellschaft gut geht. Ein Gefühl, dass wir ganz schnell verlieren könnten, was wir heute noch haben. In der Tat ist diese Sorge oft berechtigt.
Denn was fehlt, ist so etwas wie eine Sicherheitsgarantie. Die Gewissheit, dass wir uns nicht fürchten müssen, den Arbeitsplatz zu verlieren. Und falls dies doch passiert, niemand deshalb in eine existenzgefährdende Lage gerät. Es fehlt die sichere Aussicht, dass wir uns unseren Wohnraum auch in zehn oder zwanzig Jahren noch leisten können. Es fehlt die Zusage, dass wir auch im Alter ein Dach über dem Kopf haben und sich jemand um uns kümmert. Es fehlt vor Allem auch das Versprechen, dass junge Menschen morgen und übermorgen die Chance haben, ihre Träume zu verwirklichen, da beispielsweise die Bildung bis zum Master, aber auch dem Meister frei ist.
Es geht in Deutschland und Bayern nicht allen gut. Und manchen auch nur für den Moment.
Die politischen Antworten auf die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger sind meines Erachtens nach nicht ausreichend. Insbesondere nicht die Antworten, die wir für jüngere Leute haben. Um die soziale Sicherheit in unserem Land wieder herzustellen muss vieles angepackt und verbessert werden. Angefangen bei bezahlbarem Wohnraum, einer Verbesserung der Einkommensverhältnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Verbesserungen im Versorgungssystem und den Sozialkassen. Nicht zuletzt fehlt auch eine gehörige Portion Verständnis für die Sorgen und Ängste derer, denen es eben nicht so gut geht wie dem „Durchschnitt“.
Als Schornsteinfegermeister komme ich beruflich in viele Häuser und Wohnungen. Ich spreche mit den Menschen und habe gelernt, ihnen zuzuhören. Und manchmal ist die größte Sorge, welche die Menschen haben, dass sie nicht ausreichend wahrgenommen werden. Da geht es um mehr als um Politikverdrossenheit. Da muss eine ganze Gesellschaft besser hinhören. Ich möchte eine solche Politik des Zuhörens. Nur dadurch können wir die Menschen verstehen und unsere Gesellschaft für Alle verbessern.